Dr. Sabine Hopmann - Man muss sich immer weiter entwickeln

Starke Frauen - Mut zu neuen Wegen! - Un pódcast de BRK Konzepte UG

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Als studierte Zahnmedizinerin hat Dr. Sabine Hopmann ganz klassisch die Praxis ihres Vaters am Dümmer übernommen. Schon lange engagiert sich die erfolgreiche Dentistin auch außerhalb ihres Berufsfeldes. Auf ihrer Initiative fußt der inzwischen bedeutende Zahnärzte Kongress „Alles außer Zähne“, der jährlich in Berlin oder München stattfindet. Als Vortragsrednerin ist sie heute weltweit gefragt und unterwegs von Seattle bis Novosibirsk. Obwohl kurz vor dem Rentenalter ist ihr Thema zukunftsweisend: die digitale Zahnmedizin.   Vita: 1956 geboren in Osnabrück Abitur: 1974 in Diepholz Studium: Zahnmedizin in Köln Übernahme der väterlichen Praxis 1984 1993-2006 Zweitpraxis in Meran/Südtirol Referententätigkeit zu mehreren zahnmedizinischen Themen Ausbildung zum Teamcoach   Wie darf ich Dich vorstellen? Ich bin Landzahnärztin am Dümmer See. Dort habe ich – ganz klassisch - die seit 1952 bestehende Praxis meines Vaters übernommen. Ich liebe es, jeden Tag aufs Land zu fahren und dort mit meinem Team von Mitarbeitern (die ich teilweise schon sehr lange kenne) so wie mit Patienten, die schon seit Generationen bei uns sind, zusammen zu arbeiten. Unsere Praxismanagerin etwa hat vor 47 Jahren ihre Ausbildung bei meinem Vater absolviert.  Das ist ein tolles, engagiertes Team, mit dem ich arbeite. Vor allem aber definieren wir uns darüber, dass wir uns ständig weiter entwickeln. Das ist für mich auch der Ansporn, den ich im Leben habe – nämlich sich immer weiter zu entwickeln. Das gilt für das Team ebenso wie für mich beruflich wie privat.   Dein Lebensmotto? Ich habe gleich zwei Lebensmotti: „Carpe Diem“ und „Jeder Tag ist ein neuer Tag“, denn es gibt ganz viele Bereiche des Lebens, die wirklich spannendend sind und die das Leben lebenswert machen. Mein Thema ist deshalb „lebenslanges Lernen“. Das heißt: auch in meinem Alter mache ich noch kontinuierlich neue Felder auf. So habe ich beispielsweise vor fünf Jahren den Kongress „Alles außer Zähne“ initiiert, der wider Erwarten ein voller Erfolg wurde. Er belegt, dass auch Zahnärzte immer dazu lernen müssen, denn bei dem Kongress geht es nicht um die reine Zahnmedizin, sondern um Themen, z.B. wie man eine Praxis erfolgreich führt. Dabei geht es um Praxismanagement, Teamführung, Qualitätsmanagement usw. Zu den Zeiten meines Vaters reichte es, ein guter Zahnarzt zu sein. Heute sind die Anforderungen an eine Praxis ungleich höher.   In jeder starken Frau steckt bekanntlich auch eine schwache. Was hat Dich zur starken Frau gemacht? Man muss schon kontinuierlich an der Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit arbeiten. Das tue ich. Nur die Zahnmedizin hat mich nicht dahin gebracht, sondern dazu gehören auch andere Punkte wie Spiritualität, Weiterbildung über Seminare, Reflexion. Außerdem umgebe ich mich gerne mit Menschen, die mich anspornen und weiterbringen.     Was war Deine größte Herausforderung? Ehrlich gesagt, habe ich es im Leben immer sehr gut gehabt. Zunächst bin ich meinem Vater in die Zahnarztpraxis gefolgt. Dann habe ich mir eine eigene Herausforderung geschaffen, indem ich in Bozen/Meran eine eigene Zahnarztpraxis aufgemacht habe. Einer der Gründe dafür war, zu zeigen, dass ich es alleine kann. Natürlich auch bei mir nicht immer bergauf. Privat gab es schon einige Rückschläge. So ist mein Mann vor 4,5 Jahren gestorben. Leider bin ich auch kinderlos geblieben. Das sind Rückschläge, die man natürlich einstecken muss.     Was würdest Du heute Deinem 18-jährigen ICH mit auf die Lebensreise geben? Für mich muss ich zunächst einmal sagen, dass ich nichts bereue, was ich bisher getan habe, denn ich kann es so oder so nicht mehr ändern. Es ist mir – glaube ich – ganz gut gelungen, mit meinen persönlichen „Schicksalsschlägen“ umzugehen. Ich finde es einfach wichtig, neugierig zu sein, viele Dinge lernen zu wollen, Empathie zu erwerben und mit sich selbst gut umzugehen. Das sind Dinge, die ich der 18-jährigen Sabine mitgeben würde, denn diese Erkenntnisse haben sich erst im Laufe meines Lebens entwickelt. Ich war zwar schon immer sehr neugierig, dennoch hätte ich  gerne ein paar mehr Sportarten gelernt. So ist das Segeln bei mir zu kurz bekommen und ich würde gerne noch besser Ski laufen. Es gibt einfach immer ein paar Dinge, die man besser hätte machen können.   Wann hattest Du in Deinem Leben die größten Selbstzweifel? Selbstzweifel habe ich häufiger – nicht nur einmal im Leben! Ich bemühe mich, mich  ständig zu hinterfragen - privat wie beruflich. In der Praxis arbeite ich mit einem Kompagnon, zwei angestellten Zahnärzten und ungefähr 26 angestellten Zahnarzthelferinnen zusammen. Ich bemühe mich immer, den Helferinnen sehr viel freie Hand zu lassen. Aber wie in jedem Betrieb, wo mehr als ein Mensch arbeitet, gibt es auch bei uns ab und an Probleme. Natürlich kommen da auch Selbstzweifel auf, denn schließlich machen wir alle Fehler. Wenn es einen Konflikt gibt, hinterfrage ich mich natürlich kritisch: was ist mein Anteil daran?   Wie motivierst Du Dich? Mich motiviert die Freude, mich und andere Menschen weiterzuentwickeln und mitzunehmen. Das ist für mich wie das Salz in der Suppe. Für mich wäre es keine Option, auf dem Sofa zu sitzen und rauszuschauen – auch wenn das ab und an durchaus schön ist. Mich motiviert auch, wenn sich Patienten für meine gute Arbeit bedanken, es in der Praxis gut läuft oder sich das Team bedankt. Vor zwei Tagen kam beispielsweise eine Helferin spontan rein und sagte: „Ich wollte mich einfach nur dafür bedanken, dass sie so eine tolle Chefin sind“. Das motiviert mich schon sehr. Solche Momente sind einfach schön.   Wie wichtig ist Selbstliebe für Dich? Ich glaube, die ist vielleicht ein bisschen zu wenig ausgebildet. Ich bin bemüht, mich selbst nicht allzu kritisch zu sehen, mir auch Fehler zu verzeihen. An der Selbstliebe in Richtung Spiritualität kann ich noch ein bisschen arbeiten. Es müssen ja auch noch Felder offen sein, in denen man sich weiterentwickeln kann.     Was können andere Frauen von Dir lernen? Von mir kann man Durchhaltevermögen lernen, sich Ziele setzen, nicht zu streng mit sich selbst zu sein und dennoch auf sich zu achten, dass man sich wirklich vornimmt sich weiter zu entwickeln. Ich finde es wichtig, dass man an der eigenen Persönlichkeit arbeitet. Es gibt sehr viele Frauen, die sich zu sehr aufopfern für ihre Familie und deshalb an der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln nicht teilnehmen. Man kann aber nur für andere Menschen Liebe entwickeln und etwas nach vorne bringen, wenn man sich selbst wertschätzt und Zeit für sich nimmt.   Welche Menschen inspirieren Dich besonders? Im zahnmedizinischen Bereich inspiriert mich Professor Gutowski. Er war mein Mentor. Außerhalb des fachlichen Bereiches inspirieren mich Menschen, die sich weiterentwickeln, wie z.B. Beate Recker. Ich bewundere, wie sie sich seit 25 Jahren entwickelt hat. Sie greift immer wieder neu an, kommt dadurch immer wieder in neue Kreise. Das ist auch ein Teil meiner Lebensführung. Ich ziehe mich bewusst etwas aus dem zahnmedizinischen Alltag zurück, organisiere jetzt Kongresse, gebe  Fortbildungen, halte Vorträge und verfasse Veröffentlichungen. Vielleicht gibt es irgendwann auch noch ein Buch von mir. Das Thema steht schon fest: digitale Zahnmedizin. Dabei unterstützt mir mein hochinnovativer, junger Zahntechnikermeister Christian Hannker mit seinem fundierten Wissen.   Wie gehst Du mit dem Thema „älter werden“ um? Letztens kam ein Patient und sagte: „Ich habe mich an der Rezeption erkundigt, wie alt sie sind. Dort haben sie mir geantwortet: die ist leider schon 63“. Mein Motto ist: Wie schaffe ich es, 20 Jahre lang 50 zu bleiben? Um dahin zu kommen, ernähre ich mich gesund, treibe regelmäßig Sport und mache darüber hinaus einiges, um im Kopf klar zu bleiben. Die Voraussetzungen, dass ich noch ein paar Jahre mitmache, sind also sehr gut.    Achtsamkeit: Modewort oder gesellschaftliche Notwendigkeit? Achtsamkeit ist natürlich wichtig. Ich glaube man darf heute gar kein Thema mehr ausschließen. Ich stelle fest, dass im Laufe des Lebens meine Achtsamkeit größer geworden ist. Ich bewundere Menschen, die ganz viele (emotionale) Dinge nebenbei „registrieren“. Sie erkennen und lesen das in den Gesichtern oder der Körperhaltung von Menschen. Ich versuche immer davon zu lernen. Eines ist aber sicher: Achtsamkeit ist mir nicht in die Wiege gelegt worden.   Was machen starke Frauen besser als starke Männer? Ich bin ein großer Fan davon, dass Männer und Frauen zusammenarbeiten. Ich kann es gar nicht gut heißen, dass jetzt nur noch Frauen Zahnmedizin studieren. Bitte nicht falsch verstehen: ich finde es toll, dass viele Frauen studieren, aber uns fehlt der männliche Input. Männer können einfach andere Sachen gut, in denen Frauen nicht so gut sind. Grundsätzlich sind Frauen die besseren Teamleiter. Aber jeder hat Stärken und die sollte man nutzen. Wir haben in der Zahnmedizin Abschlussklassen, wo der Frauenanteil bei 90% liegt. Wenn jetzt noch die Generation Work-Life-Balance kommt, frage ich mich, wie in Zukunft Zahnarztpraxen geführt werden sollen.       Was ist das Geheimnis Deines guten Aussehens? Danke für das „gute Aussehen“! Das ist natürlich alles relativ. Es ist sicherlich ganz wichtig, wie man sein Leben geführt hat. Das lässt sich mit 60 im Gesicht nicht mehr ganz verheimlichen. Man muss also auf sich acht geben in psychischer Hinsicht, sich bewegen und gut zu ernähren, die Dinge nicht zu engstirnig sehen.  

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