Risiko und Sehnsucht in einem: Unsere Lebendigkeit.

Erwachte Götter - Un pódcast de Michael und Andres

Die Einsicht, welche für uns am intensivsten und wesentlichsten war, entstand als unsere Podcast-Aufnahme bereits zu Ende war. Im Nachgespräch kamen plötzlich einige Erfahrungen, die uns aufgrund eigener Erlebnisse zeigten, dass das Risiko in einer wahrhaftigen Begegnung Lebendigkeit ist. Dass gerade an einem Punkt, der scheinbar so kritisch und konflikthaft ist, Lebendigkeit aktiv wird. Wie sich damit das Miteinander plötzlich wandelt. Wie es an Klarheit, Intensität und Kraft gewinnt. Erstaunlicherweise machten wir diese Erkenntnis beide in einem sehr ähnlichen Kontext. Für uns war es jeweils ein junges Mädchen, was uns mit einer Wahrnehmung konfrontierte, die uns zu Aufrichtigkeit aufforderte. Hier ging es um ein Eingeständnis, was durchaus brisant war. Die Lebendigkeit, welche daraufhin wuchs, zeigte sich sowohl im Miteinander und vor allem in uns selbst. Plötzlich öffneten sich innere Räume, die uns neue Qualitäten schenken. Oftmals vermeiden wir diese Form der Lebendigkeit, da es uns zu gefährlich erscheint. Gleichzeitig ist die Lebendigkeit in uns selbst sowie in unseren Begegnungen die größte Sehnsucht. Angesichts dessen wird deutlich, dass Authentizität, Berührbarkeit und Wahrhaftigkeit wichtige Übergänge ins lebendige MitEinAnder sind. Wir kamen nicht einfach so zur großen Klarheit dieser Erkenntnis. Vorab sprachen wir über falsch verstandene Meditation und Stille. Mit etwas Abstand erkennen wir, dass viele Ideen und Methoden des spirituellen Weges zu Um- und Abwegen werden können. Wie bei allem ist auch hier das BewusstSein entscheidend. Dass ich mir bewusst bin, was gerade in mir ist und was ich gerade tue. Unbewusst verwirklichte Meditation kann eine Fortführung von Konditionierungen und Traumastrukturen sein. So wird es beispielsweise zur Reaktivierung von inneren Begrenzungen, die bereits in der Kindheit entstanden: "Sei nicht so laut. Verhalte dich ruhig. Sei endlich still." Hier gibt es frappierende Parallelen zur Meditation. An sich gute Ideen werden schnell zu neuen Werkzeugen der Selbstunterdrückung und Selbstbestrafung werden. Viele Menschen sind sich dieser Dynamiken nicht bewusst. Es klingt doch so gut. Es scheint doch so, als ob ich hiermit wirklich zur Ruhe komme. Doch wenn es innerlich tobt und ich mich diesem Toben entziehen will, ist Meditation kein guter Weg. Stattdessen geht es darum mit der Lebendigkeit meines gesamten Wesens in Kontakt zu sein. Mich bewusst dafür zu entscheiden, dass ich als ganzer Mensch lebe und erlebe. Unsere Gesellschaft ist in ihren sozialen Ritualen vielfach auf die Begrenzung der ursprünglichen Lebendigkeit ausgerichtet. Nur weil Form und Inhalt beim Meditieren etwas anders sind, kann die kollektive Konditionierung nach wie vor dieselbe sein. Ob ich beim Schweigeretreat, auf Arbeit, im Verein oder beim Familienfest bin – wie oft passe ich mich ans momentane Geschehen an? Wie oft nehme ich mich zurück? Wie oft unterdrücke ich das, was gerade in mir ist, was mir Angst macht und mir somit in diesem Moment falsch erscheint? Doch mit Anpassung, Rücksichtnahme und Unterdrückung lebe ich nicht, was ich wirklich bin. Nicht mal ansatzweise … Momentan ist das noch unsere kollektive Realität. Eine Realität, die genau so sein soll, wie sie gerade ist. Denn in Wahrheit, wissen wir es nicht. Wir sehen nur, was geschieht. Gleichzeitig gibt es immer wieder Momente, wo nach Intensität und Lebendigkeit die natürliche Stille einsetzt – im Innern wird es ganz ruhig und ganz weit, einfach so. Dies ist der Übergang von einem schöpferischen Prozess zum nächsten. Eine bisherige Erfahrung und Lebensetappe endet, damit das Neue entsteht. Dies ist die Brücke von Tod und Neugeburt. Eine Brücke, die jeder von uns immer wieder nimmt. Je bewusster ich diese Brücken überquere, desto erfüllter, verbundener und freier lebe ich. Das Leben der permanenten Übergänge ist ein ebenso faszinierender wie herausfordernder Weg …

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