Episode 223: Das Höllentor (Jigokumon /Gate of Hell), 1953
Ein Filmarchiv - Un pódcast de Brockmann & Ecke
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Weiter geht es mit unseren Verspätungen, jetzt ist die Aufnahme schon brav Anfang des Jahres erfolgt und damit zum Anfang des #Japanuary, aber erst Mitte des Monats können wir ausliefern. Immerhin passt es noch gerade so in den Hashtag-Zeitraum. Dafür wird es aber auch kontrovers: denn DAS HÖLLENTOR kann vor allem Knut nicht komplett überzeugen - zu sehr wirkt der Film auf europäische Festivals hin zugeschnitten. Dabei hat das Werk von Teinosuke Kinugasa einiges auf der Haben-Seite: atemberaubende Farbfotographie, ein Regisseur, der die Grundlagen des Jidai-geki mit gestaltet hat und im japanischen Vorkriegskino gar versuchte, eine neue linke Avantgarde aufzubauen, das Studio hat sogar seine besten Techniker und ein saftiges Budget bereitgestellt. Und da liegt eventuell das Problem: während Zeitgenossen wie Kurosawa, Ozu oder Mizoguchi einen Spagat zwischen einem Sinn für den ausländischen Markt und der eigenen Filmsprache schlagen, drückt das Studio den Film hier auf maximale westliche Exotismus-Kompatiblität. Was selbst dem Regisseur nicht zusagte, ging voll auf: DAS HÖLLENTOR taucht in fast allen Bestenlisten der westlichen Kanoniker ganz, ganz oben auf. Zu seiner Zeit war der Film ein Arthouse-Hit! Uns interessiert daher, wieso das so ist und was der Film eigentlich machen will, welche Mechaniken er gerade dafür anwendet, um in Cannes und Co. so einzuschlagen. Dabei zeigt Jochen die Stärken des Films nochmal deutlich auf, erlaubt sich gerne, in den Bildwelten und kalkulierten Leerstellen zu schwelgen. Am Ende ist unsere Folge also nicht nur ein Blick auf den Film und seinen zeitlichen Kontext, er lässt uns auch darüber reflektieren, wie schwer es manchmal ist, unser vom großen Filmkritiker Truffaut entliehenes Motto einzuhalten: erst einmal schauen, was der Film ist, auch wenn er nicht ansatzweise mehr so funktioniert, wie bei dem Publikum, für das er gemacht wurde... in den 50ern, in Europa und den USA, da wo das japanische Kino eine frische Neuentdeckung ist, die man nur in geringem Maße erleben kann, nämlich im Kino, ganz ohne Blu-rays und heimischem LCD-Bildschirm. Für weitere Filme des #Japanuary schaut doch bei SchönerDenken vorbei, oder konzentriert euch gleich auf die Podcasts im kuratierten Fyyd.