Episode 113: Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil), 1958

Ein Filmarchiv - Un pódcast de Brockmann & Ecke

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Wann fangen Filmemacher an, bewusst einen Film Noir zu drehen? Vielleicht hier, argumentieren viele Filmwissenschaftler: bei Orson Welles‘ barockem Meisterwerk TOUCH OF EVIL (1958). Die Anzeichen sind überdeutlich: Welles reflektiert in der Figur des Captain Hank Quinlan die eigene Künstlerbiografie, eng mit dem Noir verwoben. Er holt Marlene Dietrich in einer Nebenrolle an Bord, damit die noch einmal wie bei von Sternbergs Proto-Noirs die Männer (also Quinlan) dominieren kann. Und immer wieder fallen vielsagende Dialogzeilen wie “It’s so old, it’s new“. Aber TOUCH OF EVIL ist nicht nur als eventuell erster Neo Noir interessant. Er fasziniert auch durch die endlos suggestive Ambivalenz von Welles‘ Quinlan, konstruiert wie einer von Shakespeares tragischen Helden. Und durch die barocke stilistische Textur, so übervoll und hypermodern, dass sich bis heute kaum einer an eine Imitation wagt.

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