Episode 100: Verflucht, Verdammt und Halleluja (E POI LO CHIAMARONO IL MAGNIFICO), 1972
Ein Filmarchiv - Un pódcast de Brockmann & Ecke
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Enzo Barboni war ein Kameramann, u.a. auch für Sergio Corbucci bei dessen großen DJANGO (1966), als E.B. Clucher wurde er aber auch ein Regisseur und Drehbuchautor, der vor allem dadurch berühmt wurde, dass er Terrence Hill und Bud Spencer mit DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS (LO CHIAMAVANO TRINITÀ…, 1970) final zum Tag-Team der klatschenden Western-Prügelparodie zusammen schweißte. VERFLUCHT, VERDAMMT UND HALLELUJA (E POI LO CHIAMARONO IL MAGNIFICO, 1972) ist nun sein dritter Film mit Terrence Hill, Spencer sprang bei dem Projekt ab. Er ist zugleich aber auch der Film, in dem Barboni mit viel Ironie eine ganz clevere Form von Tragödie mit einwebt. Denn der Film ist sich seiner Rolle als Antwort auf die New Hollywood-Spätwestern, wiederum eine Antwort auf die Umkonfigurierung der Italo-Western bewusst, sieht sich also als ironisch-parodistische doppelnde Replik. Deshalb setzt Barboni auf eine bewusste Instabilität der Genrekonstruktion, zeigt seinem Publikum seine Rekonfigurierungen von Genre-Mustern, die gerne auch ins Nichts laufen sollen. Dabei bedient er sich in der Figurenzeichnung beim italienischen Volkstheater der Commedia dell’arte, wobei er seinen Terrence Hill-Charakter immer wieder zum Harlekin werden lässt, der zugleich aber den europäischen Zuschauer als Western-Romantiker spiegelt. Handwerklich wird damit aus dem krachenden Prügel-Film ein Bildungsroman, bei dem wir mit den freundlichen Desperados am Ende des Wilden Westens ankommen, da kann auch der amerikanische Spätwestern nichts mehr dran ändern kann. Nebenbei sprechen wir aber auch über unsere ersten 100 Folgen, was wir selbst gelernt haben und wieso gerade dieser Film so gut dazu einlädt, gerade jetzt von uns besprochen zu werden.