Episode 091: El Topo, 1970
Ein Filmarchiv - Un pódcast de Brockmann & Ecke
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Obacht: diese Woche wird es im Filmarchiv radical und far out. Tausendsassa und Renaissancemensch Alejandro Jodorowsky hat Anfang der 1970er Jahre schon ein paar Kurzfilme und einen ersten Langfilm gedreht. Erst mit El Topo schreibt er sich aber in die Filmgeschichte ein als einer der Miterfinder der midnight movies: transgressive Filme, billige Filme, surreale Filme, drogengetränkte Filme, rauschartige Filme, gemacht für eine junge Generation, für die épater la bourgeoisie schon zur Norm gehört und die Film nicht mehr nur konsumieren will, sondern sich als am Kunstwerk partizipierende Fans sieht. Ob er es nun wollte oder nicht, genau so einen Film hat Jodorowsky mit El Topo gedreht: hier kann man seine Genre-Kenntnisse über amerikanischen und italienischen Western ebenso gut gebrauchen wie die eigenen Fähigkeiten als metaphysischer Detektiv. Und wenn man möchte, kann man vor der Vorstellung natürlich psychotrope Drogen einwerfen – damit wird das Erlebnis dann ganz besonders involvierend. Wir reden darüber, wie Jodorowsky seinen Film maximal anschlussfähig für diese neue Art des Filmsehens baut, wie er auf surreale Traditionen zurückgreift und an seinem eigenen Autorenmythos feilt – durchaus auch manchmal mit zweifelhaften Mitteln.