Episode 045: Spuren auf dem Mond (Le Orme), 1975

Ein Filmarchiv - Un pódcast de Brockmann & Ecke

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Ist das noch ein Giallo? In Luigi Bazzonis SPUREN AUF DEM MOND spielt Florinda Bolkan Alice, die unter Gedächtnisverlust leidet – an drei ganze Tage kann sie sich nicht erinnern. Ihre Suche nach der verlorenen Zeit führt sie in die seltsame Ferienkolonie Garma – und viel tiefer in die eigene Vergangenheit als gedacht. Die Giallo-typische Detektivgeschichte ist also durchaus vorhanden. Aber es tritt kein Mörder mit schwarzen Lederhandschuhen auf, Bazzonis Kamera (DP: Vittorio Storaro) macht Bolkan wenig bis gar nicht zum Lustobjekt, und die erwartete ästhetisierte Gewalt bleibt auch weitestgehend aus. Dafür greifen Bazzoni und Storaro überaus kunstvoll die Subjektivierungsstrategien der Strömung auf: hier ist jedes Bild Innenleben, Einladung zur psychologischen Diagnose und herausforderndes Rätsel. Wir reden auch darüber, wie Bazzoni auf faszinierende Art und Weise den Giallo mit Ideen aus dem damaligen europäischen Autorenkino erweitert: ein bisschen später Antonioni hier, ein wenig Alain Robbe-Grillet da. Und darüber, wie er die erwarteten Giallo-Elemente so lange wie möglich hinauszögert, so dass wir als Publikum gar nicht anders können als - statt den Mörder zu erraten - zu interpretieren: was ist mit dieser Frau los?

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